Zehntklässler schnuppern Betriebsluft

Den richtigen Beruf zu finden, ist für junge Menschen gar nicht so einfach. Deswegen gibt es an den Integrierten Sekundarschulen in Berlin inzwischen eine Form des Lernens, die alle Schülerinnen und Schüler der siebten bis zehnten Klassen optimal auf die Arbeitswelt vorbereiten soll. Das sogenannte „Duale Lernen“ zielt darauf ab, den Jugendlichen dabei zu helfen, eigene Interessen zu entwickeln, ihre Stärken und Schwächen einzuschätzen und sich intensiv mit ihrer Berufswahl auseinanderzusetzen. Die Angebote und Aktivitäten sind von Schule zu Schule ganz unterschiedlich. Sie reichen vom Bewerbungstraining bis zur Arbeit in Werkstätten und Betrieben.

An der Caspar-David-Friedrich-Schule (Alte Hellersdorfer Straße) gibt es seit Anfang des Jahres ein neues Projekt zur beruflichen Orientierung, das bislang bei allen Beteiligten sehr gut ankommt. Zehntklässler mit Lernschwierigkeiten, die jeden Donnerstag „Duales Lernen“ im Stundenplan zu stehen haben, durften in den vergangenen Monaten den berufsvorbereitenden Unterricht „schwänzen“ und stattdessen in lokalen Unternehmen Praxiserfahrung sammeln. Zusammengebracht wurden die Schüler und Firmen von der Wirtschaftsförderung des Bezirks und dem Marzahn-Hellersdorfer Wirtschaftskreis (MHWK).

„Im vergangenen Herbst haben wir erste Anstrengungen unternommen. Dass es bereits im Januar losgehen konnte, verdanken wir vor allem der Schulleiterin Gabriele Müller. Sie hat sofort zugesagt“, berichtet Nadja Zivkovic, Leiterin des Projekts Gesundheitswirtschaft im Bezirk. Doch nicht nur die Schule hatte Lust auf das Projekt, auch die Unternehmen waren schnell gefunden. Vor allem Betriebe aus der Gesundheitsbranche wie die OTB Orthopädie-Technik GmbH, die Alpenland Gruppe Berlin, das Sanitätshaus Mecoso, die Geria + med GmbH, aber auch der freie Träger JAO, die Dr. Herrmann-Gruppe und der weltweit agierende Hersteller von Industriemesstechnik, Flexim, erklärten sich bereit, den Schülern jeden Donnerstag einen Einblick in ihre Arbeit zu geben und mit einer Vielzahl von Berufen vertraut zu machen.

Etwaige fachliche Defizite konnten die Jugendlichen bei ihrem Ausflug in die Arbeitswelt durch Motivation und Engagement kompensieren und haben alles in allem einen tollen Eindruck bei den Betrieben hinterlassen. Drei Schülern wurde sogar umgehend ein Ausbildungsvertrag angeboten. „So etwas stärkt natürlich das Selbstvertrauen“, freut sich Nadja Zivkovic. Außerdem hält es den jungen Leuten vor Augen, dass es sich lohnen kann, für den Schulabschluss zu kämpfen.

Nach der erfolgreichen Pilotphase hat Wirtschaftsstadtrat Johannes Martin (CDU) den Anspruch, vergleichbare Projekte und Kooperationen an möglichst vielen Schulen im Bezirk zu etablieren, weil sie den Jugendlichen berufliche Perspektiven aufzeigen und darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten können. „Wir werden künftig noch mehr Ideen entwickeln müssen, wie wir jungen Leuten stärker ins Bewusstsein rücken, dass es auch in Marzahn-Hellersdorf tolle Jobs und eine große Bandbreite an Ausbildungsberufen gibt.“ Die Unterstützung von der Caspar-David-Friedrich-Sekundarschule ist dem Bezirksstadtrat schon mal sicher. Im neuen Schuljahr soll das Projekt fortgeführt werden.

Den kompletten Artikel aus „Der Hellersdorfer“ finden Sie hier.

2018-06-11T14:53:40+02:00
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